Johanneskraut ist eine traditionelle Heilpflanze.
Johanneskrautöl ist ein wohlbekanntes natürliches Extrakt, das bereits unsere Großmütter gut zu nutzen wussten, und das im slowenischen Raum neben Ringelblumen-Mazerat zu den beliebtesten hausgemachten Hautpflegepräparaten gehört.
Es unterstützt die Wundheilung, lindert Verbrennungen und beruhigt empfindliche und gestresste Haut.
Wie viele andere Heilpflanzen, hat auch Johanneskraut bestimmte Nebenwirkungen. So soll es die Wirkung bestimmter Medikamente abschwächen und die Empfindlichkeit der Haut gegenüber Sonnenlicht erhöhen.
Was die Sonnenempfindlichkeit nach der Anwendung von Johanneskrautöl betrifft, gehen die Meinungen der Wissenschaftler auseinander. Eines ist sicher: Johanneskraut ist zwar phototoxisch, doch gilt dies nicht für seine Extrakte.
Was ist Phototoxizität?
Unter Phototoxizität versteht man die Eigenschaft eines chemischen Stoffes, unter Einfluss von Photonen (Lichtteilchen) toxisch zu wirken. Sie verursacht Zellschäden, die sich in Form von Verbrennungen, Rötungen, Hautschuppung und fleckigen Hautmalen (Hyperpigmentierung) zeigen.
Phototoxische Reaktionen können durch unterschiedliche Stoffe hervorgerufen werden, z. B. durch bestimmte Medikamente, Pflanzen, ätherische Öle und letztendlich auch durch das in Johanneskraut enthaltene Hypericin.
Das meiste Hypericin steckt in den Blütenknospen und Blüten der Johanneskrautpflanze, während der Gehalt in den Blättern geringer ist. Hypericin gilt als phototoxischste natürliche Verbindung überhaupt.
Doch die Phototoxizität von Hypericin ist nicht immer eine schlechte Eigenschaft. So wird sie erfolgreich bei der photodynamischen Therapie eingesetzt, mit der verschiedene dermatologische Probleme, wie Ekzeme, Schuppenflechte und Melanome behandelt werden. Dabei wird das Hypericin auf die Haut appliziert und mit Licht aktiviert.
Johanneskrautöl (Hyperici Oleum) ist ein einfaches Präparat, das man durch Einweichen von frischen Johanniskraut-Blüten in Olivenöl erhält. In der slowenischen Kräuterheilkunde hat es einen besonderen Stellenwert und eine reiche Nutzungstradition. Wichtig ist, den Inhalt an einen sonnigen Platz zu stellen, damit der Wirkstoff Hypericin an das Öl abgegeben wird. Nach 3 bis 6 Wochen, wenn sich das Öl rötlich gefärbt hat, muss es nur noch durchgeseiht werden und schon ist es anwendungsbereit.
Enthält Johanniskrautöl phototoxisches Hypericin?
In der wissenschaftlichen Literatur wird bereits seit einiger Zeit betont, dass in Johanniskrautöl kein Hypericin enthalten ist. Dieses wird durch den Einfluss des Sonnenlichts während des Mazerationsvorgangs in lipophile Derivate umgewandelt, die auch für die rote Farbe des Öls verantwortlich sein sollen.
Ist Johanniskrautöl phototoxisch?
Johanniskrautöl ist nicht phototoxisch und verursacht keinerlei Hautschäden.
Nach der Anwendung von Johanneskrautöl und Produkten, die dieses enthalten, brauchen Sie sich nicht vor der Sonne zu verstecken, doch sei gesagt, dass Johanneskrautöl keinesfalls als Sonnenschutz geeignet ist!
Größere Achtsamkeit ist bei der innerlichen Anwendung von Johanniskraut gefragt, insbesondere bei empfindlicher Haut und bei der gleichzeitigen Einnahme von Medikamenten, da es mitunter zu Wechselwirkungen kommen kann.
Außerordentlich wohltuend für die Haut ist die Kombination von Johanneskrautöl mit After-Sun-Produkten. Mit seiner entzündungshemmenden und antibakteriellen Wirkung beruhigt es die sonnengestresste Haut und beschleunigt ihre Regeneration.
Quelle: Dr. Petra Ratajc; https://petraratajc.com/2018/06/17/sentjanzevo-olje/